Was geschehen ist

VORGESCHICHTE:    Die Geschichte des Ritters    
TRAUMWELTEN:    Des Ritters Erbe     Eichenherz     Feenwege     Die Hochzeit
REICHSFORST:    Dunkle Geheimnisse


Die Geschichte des Ritters

Im Jahre 870 BF, als dereinst Waldhart Firumar von Wolfswacht geboren wurde, da lebten Feyen und Menschen im Reichsforst in Frieden Seite an Seite. Gemeinsam mit seinen Geschwistern Alara und Ludger wuchs Waldhart auf dem Gut Wolfsberg auf, das zu dem Rittergut Wolfswacht gehörte, das fast ein Viertel der Baronie Falkenwind einnahm. Nachdem Waldhart seinem Schwertvater Udalbart von Streitzig im Kampf gegen die Orken das Leben rettete, erhielt er bald darauf den Ritterschlag und ehelichte schließlich Traviane, die Tochter seines Schwertvaters.
Doch kurz nach seiner Hochzeit erblickte Waldhart im Reichsforst das schönste Geschöpf, das er je gesehen hatte. Sofort entbrannte er in Liebe zu der zauberhaften Dryade. Obwohl er verheiratet war, zog es ihn immer wieder zu ihr in den Wald. Als Liebespfand schenkte sie ihm schließlich ein Herz aus dem Holz ihres Dryadenbaums und Waldhart gab ihr das Siegel derer von Wolfswacht, die Triskele.
Das Treiben blieb seiner Frau natürlich nicht verborgen. Als Waldhart wieder einmal ausgezogen war um zu kämpfen, befahl Traviane dem Holzfäller den Baum der Dryade zu fällen und zu verbrennen, damit die unselige Liebelei beendet werde. Den Holzfäller dauerte dies, aber notgedrungen gehorchte er dem Befehl. Doch er hob ein Blatt von der gefällten Eiche auf, das er zu seinen Füßen fand. Die Dryade aber, die der Ritter liebte, war mit dem Baum gestorben. Nur eine Eichel war geblieben, die zu Boden fiel.
Und wehe! Ein Sturm entfachte das Feuer und der Wald der Feen brannte nieder. Viele Feenwesen fanden darin den Tod und Trauer und Schmerz befiel die Feenwesen. Das leidete die Schwester der Fey nicht, die den Ritter liebte, und sie sprach einen Fluch über den Ritter. So webte sie ihm aus den Fellen der getöteten Tiere einen Mantel, verkleidete sich als ihre Schwester und traf sich mit Waldhart, als dieser nach seiner Rückkehr voller Angst nach der Geliebten suchte. Voller Hinterlist gab sie ihm den Mantel als Insignie seiner Herrschaft und zeugte gar einen Sohn mit ihm.
Solcherart war ihr Fluch: Dass der Träger des Mantels fürderhin des nachts als Bestie wüten musste, sobald der Nachtvogel ruft. Und so geschah es auch. Niemand ahnte, dass es Waldhart war, der seitdem jede Nacht Tod und Verderben über Wolfswacht brachte. Bis seine Frau ihn zur Rede stellte, weil sie glaubte, er treffe sich immer noch mit der Geliebten. Da erfuhr Waldhart, dass er es war, der all seine Untertanen getötet hatte. Aus Schuld und weil er glaubte, seine Geliebte sei es gewesen, die den Fluch über ihn sprach, stürzte er sich von den Zinnen der Burg zu Tode.
Nun war es sein Sohn Rondrasil, der sein Erbe antrat und den Mantel trug. Mit ihm lebte der Fluch fort. Waldhart aber wurde in einer Gruft beigesetzt, da seine Frau seine Gebeine nicht auf dem Dorfanger leiden wollte. Den Leuten im Dorf verbot sie gar, die Gruft aufzusuchen, sodass diese bald vergaßen, wo sie lag. Das Holzherz der Geliebten wiederum warf sie ins Feuer, doch die Magd Melora, die den Ritter sehr verehrte, hob es auf und floh damit in den Wald.
Die Jahre vergingen und im Wald regte sich die Eichel und eine Eiche wuchs aus ihr. Mit ihr erwachte die getötete Geliebte des Ritters wieder zum Leben. Als sie erfuhr, was geschehen war, dauerte sie das Leid der Menschen. So schenkte sie Rondrasil einen uralten Zauberspiegel, mit dessen Kraft ein jeder seine wahre Liebe zu erkennen vermag. Denn lösen konnte sie den Fluch der Schwester nicht, nur abwandeln dergestalt, dass der wahren Liebe Kuss den Fluch zu brechen vermochte.
Doch Rondrasil erlag den Einflüsterungen der bösen Schwester der Dryade und verkaufte den Spiegel, um Gold und Geschmeide für seine Geliebte zu erwerben. Diese aber spielte nur ein falsches Spiel mit ihm und wollte nur sein Gold. Zu spät erfuhr Rondrasil, wozu der Spiegel fähig war. Der Bund mit der falschen Geliebten war nicht mehr zu lösen. Nur die zwei Söhne, die sie Rondrasil gebar, waren ihm ein Lichtblick. Noch jahrzehntelang suchte Rondrasil nach dem Spiegel. Doch der blieb für immer verloren und sein Wissen um den Spiegel nahm Rondrasil mit in Borons Hallen.